Viele Spender, aber schlecht organisiert
DRK-Blutspendeaktion bei McDonald´s / „Das hätte man ein bisschen besser machen können“
BÜCKEBURG. Erst ein bisschen Blut spenden, dann gleich nebenan bei McDonald´s ein Danke-schön-Menü futtern – dies war, salopp formuliert, die Offerte, mit welcher der DRK-Ortsverein Bückeburg bei seiner Blutspendeaktion aufwartete. Angekurbelt werden sollte mit diesem zusätzlich eingeschobenen Termin vor allem die Anzahl der Erstspender, insbesondere solcher jüngeren Alters.
Und weil Fastfood bei dieser Zielgruppe oftmals hoch im Kurs steht, lag der Gedanke nahe, das Blutspendedienstes Springe bei dem in der Bückeburger Kreuzbreite gelegenen McDonald´s-Schnellrestaurant vorfahren zu lassen und die in dem umgebauten Truck erfolgenden Aderlässe mit entsprechenden Menü-Gutscheinen zu honorieren. So weit, so gut. Umgesetzt wurde diese Idee jedoch nur subotimal. So mussten die Blutspender nach ihrer Registrierung im Lounge-Bereich des Fastfood-Restaurants (dort hatte der DRK-Ortsverein die Anmeldung aufgebaut) draußen auf dem Parkplatz vor dem Blutspendemobil warten, um als Nächstes mit einem Arzt zu sprechen und nach dessen Okay schließlich Blutspenden zu können. Sitzgelegenheiten gab es für die unter freiem Himmel Wartenden indes nicht, sodass diese gezwungen waren, die ganze Zeit zu stehen. Dabei dauerte es am Nachmittag weit über eine halbe Stunde, bis die jeweiligen Teilnehmer vom Ende der Warteschlange auf die Pole Position vorgerückt waren und dann endlich in das Blutspendemobil eintreten durften. Insofern wurde von den Blutspendern viel Geduld und in gewisser Weise auch Leidensfähigkeit abverlangt, die letztlich nicht alle hatten. Ein für die Organisatoren überaus peinliches Bild bot sich zudem, als eine junge Frau nach erfolgter Blutspende offenbar eine Kreislaufschwäche erlitt. Mangels Sitzgelegenheit respektive Liege legte sie sich notgedrungen direkt neben dem DRK-Blutspendemobil mit dem Rücken auf das Betonpflaster des Parkplatzes und lagerte ihre Beine an der Treppe des Fahrzeuges hoch. Umstehende Personen informierten daraufhin in dem Blutspendemobil tätige DRK-Mitarbeiter, die der jungen Frau dann vom Boden aufhalfen und sie – unter den Armen gestützt – wieder mit in den einige Liegen eingebaut sind. „Das hätte man ein bisschen besser machen können“, kommentierte Franziska Krischak (22), Erstspenderin aus Stadthagen, die unbefriedigende Wartesituation. Dabei monierte sie auch, dass die Waden auf der Fahrspur des Parkplatzes stehen mussten, die auch von den mit Autos kommenden McDonald´s-Besuchern frequentiert wurde. „Glücklicherweise scheint heute die Sonne und es ist warm, aber wenn es regnen würde, hätte ich es mir vielleicht zweimal überlegt, ob ich herkomme“, sagt Raphaela Borries. Zu ihrer Motivation erstmalig Blut zu spenden, verriet die 23-jährige Bückeburgerin, dass sie selbst in einem medizinischen Beruf tätig sei. Ergo wusste sie in besonderem Maße um die Bedeutung von Spenderblut. Olaf Struckmann (47, Bückeburg), der mittlerweile schon rund 85 Mal Blut gespendet hat, sah das Ganze mit Blick auf den die Aktion ausrichtenden Verein letztlich so: „Da lernen die auch daraus!“
Dem DRK-Ortsverein selbst sind diese Missstände nicht verborgen geblieben: Wegen der nicht so gelungenen Organisation wolle man sich gerne entschuldigen, sagte Peter Lampe, der Leiter des Sozialkreises, im Gespräch mit unsrer Zeitung. „Das Ganze hat mir auch nicht gefallen“. Und wenn es geregnet hätte, wäre es sogar „eine mittlere Katastrophe gewesen“. Das Problem sei jedoch gewesen, dass man von dem Erfolg dieses Sonderblutspendetermins (insgesamt 97 Teilnehmer, davon 33 Erstspender) überrascht worden sei – „da waren wir nicht darauf vorbereitet.“ Zumal das Blutspendemobil lediglich über maximal acht Blutentnahmeplätze verfüge und somit nur rund zwanzig Blutspender pro Stunde abarbeiten kann. Übrigens habe der DRK-Blutspendedienst Springe ebenfalls nicht mit solch einem Andrang gerechnet. Für die Zukunft hat sich der DRK-Ortsverein daher bereits überlegt, bei der für das Jahr 2018 anvisierten nächsten Blutspendeaktion bei „McDonald´s“ Wartemarken an die Teilnehmer auszugeben, damit diese in dem Schnellrestaurant oder auf dessen Terrasse warten können, bevor sie aufgerufen werden, in das Blutspendemobil zu gehen. Zudem werde man eventuell Sitzgelegenheiten auf dem Grünstreifen des Parkplatzes anbieten. Noch eine schöne Geschichten am Rande: Zu den jetzigen Erstspendern gehörte auch Alan Ismail. Vor vier Jahren sei er aus Syrien nach Deutschland geflohen, erzählte der 31-Jährige. In Bückeburg habe er inzwischen eine neue Heimat gefunden und sich hier mit einem Friseurgeschäft selbstständig gemacht. Zur Teilnahme an der Blutspendeaktion hatte er sich entschieden, weil dies eine einfache Möglichkeit sie, anderen Menschen zu helfen.