Rollende Praxis
Die Unterstützung von Obdachlosen und anderen Hilfsbedürftigen hat sich der DRK-Kreisverband Schaumburg auf die Fahnen geschrieben. Speziell geht es diesmal um Menschen ohne Krankenversicherung. Um ihnen eine medizinische Betreuung zu ermöglichen, hat das DRK eine mobile Betreuungsstation angeschafft.

Schaumburger Nachrichten, 22.01.2018
LANDKREIS.
Im Gespräch mit den SN erklärt DRK-Präsident Bernd Koller, warum diese Maßnahme nötig ist: „Leider gibt es auch im ländlich geprägten Landkreis Schaumburg notleidende Menschen, die verstärkt hilfsbedürftig oder sogar obdachlos sind. Gerade ihnen fehlt eine niedrigschwellige Gesundheitsversorgung, besonders in der kalten Jahreszeit.“
Genaue Zahlen, wie viele Obdachlose im Landkreis leben, gibt es nicht, wie Kreissprecher Klaus Heimann auf Anfrage erklärt. Die meisten Kommunen betrieben zwar Obdachlosenunterkünfte, aber über diese Belegung hinaus gebe es keine fundierten Aussagen.
Zwei ehrenamtlich engagierte Krankenschwestern
Die Idee für die mobile Praxis wurde zusammen mit der Diakonie und zwei Krankenschwestern entwickelt, die sich beim Betrieb des Mobils ehrenamtlich engagieren wollen.
Bereits im Oktober wurde der Auftrag für diese Station in Form eines Anhängers an eine Firma in Eisleben erteilt. Als Liefertermin war von dieser Ende Dezember 2017 angestrebt. „Diesen Termin konnte die Lieferfirma aber leider nicht einhalten“, sagt Koller. Aber jetzt sei die Lieferung für Mitte Februar angekündigt.
Bis zur Inbetriebnahme wird es jedoch noch einige Monate dauern. Schließlich muss laut Koller die Betreuungsstation auch noch mit dem medizinischen Equipment ausgerüstet werden. Parallel werde mit der Kreisarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, den Sozialverbänden sowie den Städten und Gemeinden die räumliche Erfassung der zukünftigen Anfahrtsorte vorgenommen, um dann den ehrenamtlichen Betrieb der rollenden Praxis endgültig festzulegen.
Kosten von mindestens 70.000 Euro
Unterstützt wird das Pilotprojekt aus Mitteln der Glücksspirale mit einmalig 46.000 Euro, mehr als 10.000 Euro kamen durch Weihnachtsspenden zusammen. „Allein die Betreuungsstation kostet uns mit vollständiger medizinischer Ausrüstung rund 70.000 Euro, und zwar ohne die laufenden Kosten des ehrenamtlichen Betriebes“, so Koller.
Mit rund sieben Meter Länge und 2,30 Meter Breite soll die rollende Gesundheitspraxis neben einem Behandlungsraum auch einen Raum für Sprechstunden bieten. col