Müssen Operationen verschoben werden?
Es wird nicht genug Blut gespendet – DRK schlägt Alarm

VEHLEN. Blutkonserven sind dieser Tage Mangelware. Der Vorrat im Land geht zur Neige. „Wenn sich die Lage nicht bessert und weiterhin nur so wenige Menschen Blut spenden, dann haben wir ein Riesenproblem – daran möchte ich jetzt noch gar nicht denken“, schlägt Oliver Ziebolz, Gebietsreferent beim Blutspendedienst Springe, Alarm. In der Folge müssten Operationen verschoben werden. Die Blutreserve von mindestens 12000 Blutbeuteln, die das DRK in Springe vorhält, sei schon jetzt deutlich unterschritten, erklärt Ziebolz. Mit Blutspendeaktionen im Klinikum Schaumburg wollen der Blutspendedienst und die Klinikleitung dem Problem entgegenwirken. „Unser Krankenhaus hat ein Depot im Keller und bekommt die Konserven von DRK geliefert. Daraus ist die Idee entstanden, auch bei uns direkt zur Spende aufzurufen“, erklärt Klinik-Geschäftsführer Dr. Achim Rogge. Ziebolz findet die Idee gut. „Auch viele der Ärzte und Krankenpfleger wollen oftmals Blut spenden, finden in ihrem Job dann aber nicht die Zeit dazu. Wir kommen jetzt einfach zum Arbeitsplatz.“
Beim ersten Blutspendetermin ließen es sich die beiden Klinikgeschäftsführer Diana Fortmann und Dr. Rogge nicht nehmen, sich selbst etwas vom roten Lebenssaft abzapfen zu lassen. „Ein Piks, der tut nicht weh und hilft wirklich“, sagte Dr. Rogge, während eine DRK-Helferin dem Klinikgeschäftsführer Blut abnimmt. Besonders problematisch würde es bei den Blutgruppen 0 negativ, A negativ und B negativ aussehen. „Der Vorrat von Blutkonserven mit diesen Blutgruppen reicht hin und wieder nur für wenige Tage“, verdeutlicht Ziebolz das Problem. Der DRK-Gebietsreferent führt den Engpass vor allem auf den heißen Mai zurück. „Das warme Wetter ist hauptsächlich schuld. Bei der Hitze gehen viele nicht zur Blutspende, weil sie sich nicht fit fühlen oder weil Freizeitaktivitäten locken“, sagt Ziebolz. Aber nicht nur das gute Wetter macht dem Blutspendedienst zu schaffen. „Die Fußball-WM trägt ebenfalls zu dem Engpass bei. Ich habe Bauchschmerzen, wenn ich an die Tage denke, wo die deutsche Nationalmannschaft spielt – dann wird kaum jemand Blut spenden“, befürchtet Oliver Ziebolz. Sorgen bereitet ihm auch die Urlaubszeit. „Normalerweise sind wir darauf ganz gut vorbereitet, jetzt sieht es aber schlecht aus.“
In Niedersachsen werden nach Angaben des DRK pro Tag rund 2300 Blutspenden gebraucht. Im Krankenhaus in Vehlen sei der erste Blutspendetag sehr erfolgreich verlaufen. Mit rund 35 Litern Blut rückte der Blutspendedienst am Abend wieder ab. Rund 70 Spender waren gekommen. Zwölf davon waren Erstspender, ließen sich also zum ersten Mal Blut vom DRK abzapfen. „Das klingt zwar wie ein Tropfen auf den heißen Stein, aber für das erste Mal war es ein gutes Ergebnis“, freut sich Ziebolz.
Auch die Klinikleitung zeigte sich zufrieden. Weitere Termine für die Blutspende im Klinikum in Vehlen sind bereits geplant. „Am 7. September und am 17. Dezember kann im Klinikum Schaumburg wieder Blut gespendet werden“, erklärt Kliniksprecherin Nina Bernard.