Ein Muss, das nicht jeder haben will
Freifunk-Initiative sucht weitere Standorte für freies WLAN
Landes Zeitung, 02.03.2017
OBERNKIRCHEN. Der Ausbau der freien WLAN-Netzes in der Bergstadt ist offenbar ins Stocken gekommen. Bis Ende Februar 2017 hatten die Aktivisten der Freifunk-Initiative Obernkirchen ursprünglich Zeit gehabt, die 25 zusätzlichen Freifunk-Router im Stadtgebiet zu installieren, die sie im Herbst vergangenen Jahres durch den örtlichen Wirtschaftsförderverein bei der „NETZ -Zentrum für innovative Technologien Osterholz GmbH“ bezogen hatten. Nach diesem Termin, so das Reglement des vom Land Niedersachsen aufgelegten, 100 000 Euro schweren Förderprogramms, müssten die bis dahin nicht in Betrieb genommenen Geräte wieder an das Unternehmen zurückgesandt werden, hieß es.
Trotz intensiver Bemühungen ist es der hiesigen Freifunk-Initiative bislang jedoch nicht gelungen, ausreichend Unterstützer zu finden, die bereit sind, bei sich zu Hause oder etwa im Geschäft einen Freifunk-Router aufzustellen. Für ungefähr 15 dieser Geräte, die übrigens kostenlos zur Verfügung gestellt werden, habe man noch keinen Abnehmer gefunden, berichtet der Obernkirchener Freifunk-Aktivist Bernd Kirsch.
Wenngleich es an geeigneten Standorten nicht mangele. Bei dem in der Bornemannstraße ansässigen Kreisverband Schaumburg des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zum Beispiel wäre die Installation eines solchen Routers sinnvoll, damit die Kunden der in diesem Gebäude untergebrachten „Tafel“ während der Wartezeiten im Internet surfen können. So etwa, um sich darüber zu informieren, was denn so alles „in der Welt“ los sei. Unter sozialen Aspekten wäre es jedenfalls eine gute Sache, wenn die bedürftigen Menschen dort kostenlos freies WLAN respektive Freifunk nutzen könnten.
Doch Kirsch und seine Mitstreiter von der Freifunk-Initiative Obernkirchen geben die Hoffnung nicht auf, auch noch für die restlichen Router Unterstützer zu finden, die daran mitwirken, ein möglichst flächendeckendes Freifunk-Netz in der Bergstadt zu knüpfen. Wozu die Unterstützer eben bei sich zu Hause oder im Geschäft/Unternehmen die Installation der Geräte ermöglichen und einen kleinen Teil ihrer bereits vorhandenen Internet-Bandbreite für den Freifunk zur Verfügung stellen müssen.
Entgegen kommt den Aktivisten bei der Umsetzung ihres Vorhabens, dass die hinsichtlich der Router-Installation zunächst gesetzte Frist dieser Tage ausgedehnt worden ist: Bei einem überregionalen Netzwerktreffen am 22. Februar 2017 in Osterholz-Scharmbeck, an dem Vertreter zahlreicher Freifunk-Initiativen sowie der „NETZ“-GmbH“ teilgenommen hatten, sei bekannt gegeben worden, dass diese Frist auf den 30. April verlängert worden sei, sagt Kirsch. Daher habe man nun also doch noch etwas Zeit, Abnehmer für die rund 15 restlichen Router zu finden.
Der Ausbau des Freifunk-Netzes sei ein Gewinn für die Bergstadt, da davon im Grunde „alle“ profitieren können – Ortsansässige ebenso wie Besucher und Touristen, kommentiert Joachim Gotthardt, der Vorsitzende des Vereins für Wirtschaftsförderung in Obernkirchen. „Und wenn man mit der Zeit gehen will, muss man so etwas auch anbieten.“ Aus diesem Grund habe der Wirtschaftsförderverein vor ein paar Monaten ja seine eigenen Vereinsmitglieder angeschrieben und Werbung für die Installation der Freifunk-Router gemacht.
Dass es bislang trotzdem noch nicht geklappt hat, für sämtliche Geräte einen Standort zu finden, erklärt sich Gotthardt damit, dass manch einer vielleicht noch Sicherheitsbedenken hat, am firmeneigenen Internetanschluss auch einen Freifunk-Router zu betreiben.