DRK verteilt Suppe und Decken
160 Zugreisende hängen nach Sturm 16 Stunden im Haster Bahnhof fest / Kreisweiter Einsatzzug rückt aus

LANDKREIS/HASTE. 16 Stunden lang haben 160 Zuggäste im Bahnhof Haste ausharren müssen. Wegen Oberleitungsschäden aufgrund des Sturmes ging in Richtung Hannover nichts mehr (wir berichteten).
Um 13 Uhr strandete der IC 153 – aus Amsterdam kommend – in Haste. Als klar wurde, dass es mit der Weiterfahrt an diesem Tage nichts mehr wird, wurde die Schnelleinsatzgruppe (SEG) des DRK alarmiert. Immerhin galt es, 160 Personen zu versorgen.
Um 20.30 Uhr meldete sich der Pieper bei DRK-Präsident Bernd Koller und seinen Kollegen. Der Feierabend war für die kommenden Stunden abgeschrieben. Das Küchenteam machte sich in Steinbergen daran, Hühnersuppe zu kochen. Zeitgleich riefen die Helfer beim Zentrallager der Edeka in Lauenau an und fragten nach Getränken, Bananen, Fladenbrot und Hygiene-Artikeln. „Wir hatten Glück. Der Chef selbst ist ans Handy gegangen“, berichtet Koller. Kurze Zeit später fuhren die DRK-Wagen am Edeka-Tor vor und beluden die Fahrzeuge. Die ehrenamtlichen Helfer packten auch etwa 80 Rollen Toilettenpapier ein. Denn das war mittlerweile im Zug aufgebraucht.
Gegen 22 Uhr traf das Küchenteam mit insgesamt 20 Litern Suppe in Haste ein. „Über die warme Speise haben sich die Passagiere am meisten gefreut“, erinnert sich der DRK-Chef. Vom Zelt auf dem Vorplatz aus wurden Decken verteilt. Immerhin fiel die Temperatur auf unter zehn Grad Celsius. Trotz des langen Wartens und des nasskalten Wetters sei die Stimmung in Ordnung gewesen, berichtet der Wendthäger. „Im Zug saßen einige Holländer. Die haben aus der Misere das Beste gemacht und waren richtig gut drauf.“
Als die Reisenden versorgt waren und im Zug schliefen, gegen 2 Uhr nachts, rückte die Hälfte der DRK-Helfer ab. Auch die Freiwillige Feuerwehr Haste, die die Zeit über den Vorplatz abgesperrt und bei der Versorgung unterstützt hatte, rückte ab. „Netterweise haben uns die Kollegen den Schlüssel zu ihrem Gerätehaus dagelassen. So konnten unsere Leute deren Sanitäranlagen nutzen“, sagt Koller. „Man sieht, der Zusammenhalt zwischen den Einheiten passt.“
Gegen 5 Uhr morgens wurden die Gestrandeten von Bahn-Mitarbeitern geweckt. Das DRK hatte für sie zuvor massenhaft Brote geschmiert und verteilte diese nun auf dem Bahnsteig. Es ging für die Passagiere mit einer neuen S-Bahn weiter in Richtung Hannover. Doch auch dort wird es für die Reisenden erst mal nicht weitergegangen sein. Das Netz war zusammengebrochen. Doch in Hannover verlieren sich die Spuren der Zuggäste von IC 153.
Für die DRK-Helfer war der Einsatz um 6.40 Uhr beendet. Am Abend dann hieß es: nachbereiten. Das Zelt musste gereinigt und getrocknet werden, die Vorräte wurden aufgefüllt.
Das DRK war mit insgesamt 32 Mitgliedern vor Ort. Hinzu kamen die Feuerwehrleute. Außerdem vor Ort war das Presseteam der Kreisfeuerwehr. „Der Einsatz hat sehr gut funktioniert. Die Zusammenarbeit hat wunderbar geklappt“, resümiert der DRK-Präsident. Die Reste des Essens wurden mittlerweile an die Tafeln verteilt.