DRK Obernkirchen: Dieter Horstmeyer gibt den Vorsitz ab
Nach 44 Jahren an der Spitze des DRK Obernkirchen hat Dieter Horstmeyer sein Amt niedergelegt. Seine Nachfolge tritt Hartmut Möller an. Horstmeyer gehört dem Ortsverein, den sein Vater Wilhelm 1919 mitgründete, seit über 60 Jahren an.

Obernkirchen. Der Begriff der „endenden Ära“ wird von Journalisten geradezu inflationär genutzt, aber an diesem Abend hat er gepasst wie kein Zweiter: Dieter Horstmeyer legte nach 44 Jahren als Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Obernkirchen sein Amt als Vorsitzender nieder, Hartmut Möller wurde zu seinem Nachfolger gewählt.<br/><br/>Seit 61 Jahren ist Dieter Horstmeyer aktives Mitglied des Ortsvereins, dem er natürlich auch nach seinem Rücktritt erhalten bleiben wolle, betonte der 80-Jährige, dessen Vater Wilhelm 1919 Mitbegründer des DRK-Ortsvereines der Bergstadt war. Horstmeyer spannte kurz den Bogen zu seinem Sohn André, der nach zehn Jahren als Schatzmeister sein Amt ebenfalls zur Verfügung stellte.
Unterstützung vom Sohn
Sein Sohn habe vor zehn Jahren, als es gegolten habe, eine neue Satzung auszuarbeiten, dieses Amt angetreten, um ihn zu unterstützen. Und er habe ihm damals versichert, dieses Amt solange auszuüben, wie Dieter Horstmeyer als Vorsitzender an der Spitze des Ortsvereines stehe.<br/><br/>Eine kurze Aufzählung der Verdienste von Dieter Horstmeyer, ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit: Von 1976 an leitete er ohne Unterbrechung den Ortsverband, gleichzeitig war er ab 1980 zwölf Jahre lang stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbandes Schaumburg.
Tafel war ein besonderes Anliegen
Ein besonderes Anliegen war es für ihn, in der Bergstadt eine Tafel einzurichten, die bedürftige Menschen mit Lebensmitteln versorgt. Das gelang ihm 2007. Ein weiteres wichtiges Vorhaben war die Neugründung einer Jugendrotkreuz-Gruppe in der Bergstadt. 2014 erhielt er das Bundesverdienstkreuz, es war nicht seine einzige Auszeichnung.
Bernd Koller, Präsident des DRK-Kreisverbandes, warf einen kurzen Blick zurück in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als der DRK-Ortsverein Obernkirchen wieder selbstständiger Verein im Kreisverband der Grafschaft Schaumburg wurde und seinen Aufgaben nachkam: Die Familien, deren Ernährer im Krieg verwundet, gefallen oder in Gefangenschaft waren, mussten mit Kleidung und Lebensmitteln versorgt werden.
Heute wie damals widme sich der Ortsverein der Wohlfahrt: „Ob Seniorenbetreuung, Sanitätsdienste bei Festen, die Unterstützung der lebenswichtigen Blutspenden, die Versorgung und Begleitung von Flüchtlingen, Kleider- und Spendensammlungen, Jugendarbeit und Erste-Hilfe-Kurse: Der Ortsverein Obernkirchen war und ist immer zur Stelle, wenn seine Unterstützung benötigt wurde.“<br/><br/>Koller formulierte es mit Blick auf den Abschied von Horstmeyer später so: „Wir werden dich im Herzen bewahren.“
Vier Prozent der Schaumburger im DRK
Koller warf an diesem Abend, an dem der Landkreis zu einem „ziemlich dunkelroten Fleck“ geworden war, einen Blick auf das große Gesamtbild: 4,2 Prozent der Schaumburger seien Mitglied beim DRK, aber man habe auch mit 64 Alten- und Pflegeheimen die höchste Dichte in der Bundesrepublik. Bei den Kleiderspenden habe man noch nicht alle Container wieder aufgestellt
Es werde viel „Schrottware“ abgegeben, meinte Koller: „Das ist eine schlechte Sache für uns.“ Man könne nicht immer über das DRK T-Shirts für einen Euro fünfzig anbieten, wenn diese in Billiggeschäften für einen Euro neu zu kaufen seien. Mit rund 20.000 Euro aus den Erlösen der Kleiderkammern unterstütze man gewöhnlich die vier Schaumburger Tafeln des DRK-Kreisverbandes, jetzt sei der Kleidermarkt zusammengebrochen, es gebe keine Erlöse mehr.
Über 3000 Tafel-Nutzer
Und: Vor sechs Jahren hätten 2400 Nutzer die Tafeln in Schaumburg genutzt heute seien es weit mehr als 3000: Corona und die damit verbundene Kurzarbeit, sagte Koller, „jetzt müssen sie zur Tafel“; das sei eine ganz neue Gruppe, die es vor der Pandemie bei der Tafel nicht gegeben habe.
Der Rest der Hauptversammlung für das Jahr 2019 ist schnell erzählt: Hartmut Möller wurde einstimmig neuer Vorsitzender, Horstmeyer bescheinigte seinem Nachfolger anschließend, ein „alter Hase“ zu sein: Möller sei ja auch schon vier Jahrzehnte dabei.
Watermann wird auch Stellvertreter
Torsten Watermann wird außer seinem Schriftführer-Amt künftig auch den Posten des Möller-Stellvertreters ausfüllen, Schatzmeister ist künftig Uwe Bittner. Bei den Ehrungen stach Irene Raischuck hervor: Sie gehört dem Ortsverein 45 Jahre an.
Die Finanzen sind gut, wie der Rechenschaftsbericht zeigte, der Ortsverein ist finanziell kerngesund. Und auch bei den Mitgliederzahlen gibt es nichts zu meckern: Es sind knapp 400, vor zehn Jahren waren es 330. Von Frank Westermann
veröffentlicht am 26.10.2020 | Von Frank Westermann | sn-online.de