DRK: Können Bücher jederzeit aufmachen
Angebliches Fehlverhalten der Johanniter sorgt für Wirbel
Landes Zeitung, 08.12.16
LANDKREIS. In den vergangenen Tagen haben Nachrichten zum Thema Betreuung von Flüchtlingen für Aufsehen gesorgt. Einrichtungen wie etwa die Johanniter sollen bei dem großen Ansturm im September vergangenen Jahres Pauschalen vom Land Niedersachsen erhalten haben, die ihren tatsächlichen Bedarf bei weitem überstiegen. Diese seien in der Folgezeit nicht zurückgezahlt, sondern in anderen Bereichen eingesetzt worden. Eine böse Vermutung, die ein schlechtes Licht auf die Hilfsorganisationen wirft. Bei den Einrichtungen im Kreis Schaumburg präsentiert man sich zu dem Thema allerdings sehr entspannt.
Bernd Koller, Präsident des DRK-Kreisverbandes Schaumburg, hat ein reines Gewissen: „Überzählige Gelder wurden sofort einbehalten. Wir haben nur das behalten, was uns zusteht.“ Die Verantwortlichen beim Roten Kreuz seien mit ihrer Abrechnung aktuell noch nicht fertig, damit sei bis Ende des Jahres zu rechnen, so Koller. Dass das Ehrenamt durch jene angeblichen Vorgänge in Misskredit gerät, ärgert Koller: „Da bin ich schlichtweg sauer. Das Land hat durch ehrenamtliches Engagement ungemein viel Geld gespart. Die Betreuung der Flüchtlinge wäre auch sonst nicht möglich gewesen.“ Zusätzlich zum DRK Schaumburg, das aus 24 aktiven Ortsvereinen besteht, und in dem 500 Ehrenamtliche organisiert sind, hätten sich im September 2015 zahlreiche Bürger eingebracht. Kleidung in einem Gesamtwert von über 500 000 Euro sei dabei zur Verfügung gestellt worden. Mehr als 40 Ärzte hätten die Angekommenen ehrenamtlich untersucht. Koller: „Es wurde wie wahnsinnig gesammelt, um diese Situation meistern zu können. Das Land hat dadurch sehr viel gespart.“ Einer möglichen Kontrolle der Unterlagen durch das Landesrechnungsamt schaut er überaus gelassen entgegen, meint: „Wir können die Bücher jederzeit aufmachen, haben immer seriös und sauber gearbeitet.“ Sehr ruhig schauen auch die Verantwortlichen des ASB der Überprüfung entgegen. Jens Hauschke, Sprecher des Kreisverbandes Hannover-Land/ Schaumburg: „Wir sind da tiefenentspannt, haben ein absolut reines Gewissen.“ Überzählige Gelder seien stets in dem gleichen Bereich verblieben, für Mitarbeiter oder Infrastruktur eingesetzt worden. In den beiden Einrichtungen Sumte bei Lüneburg und Adelebsen bei Göttingen sei immer alles mit rechten Dingen zugegangen, so Geschäftsführer Jens Meier. Wie beim DRK wird auch beim ASB die exakte Abrechnung zu Beginn des kommenden Jahres vorliegen. Hauschke weist gleichfalls auf ehrenamtliche Leistungen hin: „Diese Menschen haben während jenes großen Flüchtlingsandrangs fast alles abgedeckt.“ Die AWO gehört, anders als oftmals angenommen, nicht zu den Institutionen, die bei einer Erstaufnahme der Flüchtlinge eingebunden sind. Heidemarie Hanauske, die Geschäftsführerin des Kreisverbandes Schaumburg, stellt hierzu klar: „Wir kommen erst ins Spiel, wenn die angekom menen Migranten von den Erstaufnahmeeinrichtungen auf einzelne Landkreise verteilt werden.“ Bis 2014 habe es in der Einrichtung eine halbe Stelle für Flüchtlingsbetreuung gegeben später sei jene ausgebaut worden, so Hanauske. Zuschüsse im jeweils erforderlichen Rahmen gäbe es in jenem Zusammenhang vom Land Niedersachsen sowie vom Landkreis Schaumburg.