Corona: Testzentrum wird wieder hochgefahren
Dieses Mal ohne die KVN: DRK, Landkreis und Ärzteschaft kooperieren / Ergebnis kommt aufs Handy

LANDKREIS/OBERNKIRCHEN. Das Corona-Testzentrum in Obernkirchen wird wieder hochgefahren. Dieses Mal ohne die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN), sondern in Kooperation vom Deutschen Roten Kreuz mit dem Landkreis und einer Gruppe von Schaumburger Hausärzten.
Die Verantwortlichen sahen den hohen Bedarf an Tests besonders mit Blick auf die aktuellen Reiserückkehrer und vor dem Hintergrund möglicher neuer Risikogebiete. Und die Anmeldezahlen an Tag eins geben ihnen recht: 60 Personen haben gestern einen Termin vereinbart.
Wie berichtet, gibt es derzeit eigentlich für Schaumburg nur ein Testzentrum, und zwar am Flughafen Hannover. Im KVN-Bezirk, den dieses Zentrum abdecken muss, leben nach Angaben von Schaumburgs DRK-Chef Thomas Hoffmann 1,5 Millionen Menschen. 150 bis 200 Termine würden dort täglich vergeben werden. „Das reicht bei Weitem nicht aus“, ist sich Hoffmann sicher. Als Service für die Schaumburger haben sich nun die drei Akteure zusammengeschlossen, um auch ohne finanzielle Unterstützung der KVN ihr Testzentrum in Obernkirchen wieder auszubauen. Doch nicht nur das: In Abstimmung mit dem zuständigen Labor der Mühlenkreiskliniken in Minden wurden auch die Voraussetzungen für eine elektronische Benachrichtigung der Getesteten geschaffen. Sollte das Ergebnis negativ auf Covid 19 ausfallen, bekommen die Betroffenen – wenn sie mögen – einen QR-Code auf das Smartphone gesendet, über den sie ihr Ergebnis abrufen können. Fällt der Test positiv aus, würden Erkrankte ohnehin vom Gesundheitsamt informiert werden. Das Ergebnis liege innerhalb von 24 Stunden vor.
Durch das Testzentrum sollen Gesundheitsamt und Ärzteschaft vor Ort entlastet werden. Zumal bei Rückkehrern aus Risikogebieten auch zwei Tests anstehen. Die müssten dann – wenn es nach der KVN geht – in Hannover untersucht werden. Alternativ wäre der Gang zum Hausarzt vor Ort, diese aber stießen in der ländlichen Region schnell an ihre Kapazitätsgrenzen. Nach Ansicht Hoffmanns eine Zumutung für alle Beteiligten. Insofern ist der DRK-Geschäftsführer froh, einen Schaumburger Weg gefunden zu haben. Zwei Mitarbeiter kümmern sich um die Abwicklung. Die Kosten hierfür, die zuvor die KVN getragen hat, übernimmt zum Großteil der Landkreis.
Das DRK hat für Anmeldungen eine Telefonnummer geschaltet, wochentags von 8 bis 16 Uhr besetzt: (0 57 24) 97 26 02 21. Zusätzlich kann auch eine E-Mail an corona@drk-Schaumburg.de geschickt werden, ein Mitarbeiter meldet sich dann zur Terminvergabe. Auch mit Blick auf diese Abläufe arbeitet das DRK derzeit an einer Lösung.
veröffentlicht am 18.08.2020 | SZ|LZ Online | Autor: Verena Gehring